Kolumne-Alles hat seinen Preis

01. 03. 2020

In einem Buch habe ich gelesen, dass der Erfolg seinen Preis, wie auch das Scheitern seinen Preis hat. Unabhängig von unseren Entscheidungen, wird die Rechnung aufgemacht, muss man für die Entscheidung bezahlen.

Für mich gilt immer noch was ich auf dem Neujahrsempfang 2019 gehört habe:

„Wer die weiterführende Schule, die Sek 1 möchte, braucht auch ausreichend Schüler. Wer mehr Schüler möchte, der braucht auch die dazu notwenigen Wohnungen, auch im sozialen Bereich und keine Obdachlosen im Objekt in Garzau und der benötigt auch Betriebe vor Ort mit Arbeit und weniger Pendler.

Wer das alles will, muss auch über die Konsequenzen nachdenken, wie Straßen, Straßenbeleuchtung, Abwasser und Regenwasser, Einkaufsmöglichkeiten, innerörtlichen Verkehr sowie Bildung, Kultur und Sport. “

Dafür liegen realistische Konzepte und Zielstellungen vor. Im Rahmen der einst geplanten Sicherung und Entwicklung des Schulstandortes, auch das Projekt „Hort“, reif zum Einreichen in das Bauamt und reif für die Antragstellung zu Fördermitteln aus den großen Töpfen in Potsdam.

Das hat den uns bekannten Preis von über 10.0 Millionen. Dafür bekommen wir einen Schulkomplex mit hohem Sicherheitsstandard gestaltet, der auch Anfahrtsmöglichkeiten für PKW, ausreichend Parkplätze und vor allem Fahrradständer sowie ausreichende, neugestaltete Spielflächen hat. Mit dem Verbinder würde gleichzeitig die Barrierefreiheit für das Haus 1 geschaffen, die Versorgung durch große Küche und angemessenen Speisesaal, der gleichzeitig Aula, wären gesichert.

Ein Kompromissvorschlag aus dem Fachausschuss würde eine neue Planung bedeuten. Der Preis dafür würden die ausgegebenen 500.000,00 €  für die erfolgten Planungen und nochmals 400.00,00 € für die angestrebte neue Planung sein. Verloren gingen die Verbindung zum Haus 1 und damit die Barrierefreiheit sowie wichtige, oben erläuterten Außenanlagen. Offen ist gleichzeitig die Wärmeversorgung.

Einen nicht zu bezahlenden Preis hätte die Projektierung eines Objektes für nur 6,0 Mill.€. Das würde nur noch 2 Etagen für die Horträume und das gesetzliche Mindestmaß an Spielbereichen beinhalten. Es gäbe keine Küche mit Speisesaal, die den Anforderungen der heutigen Zeit, und erst recht nicht der nächsten 10 Jahre decken würde. Natürlich gäbe es auch keine Bibliothek und verkehrstechnische Lösungen.

Die einsehbaren Meinungen und Anträge der Schule und des Hortes fordern eine zeitnahe und perspektivische Lösung. Es geht um Bildung unserer Kinder und die dafür auch künftig notwendigen Räumlichkeiten. Dazu sind unbedingt Gespräche und das Einbeziehen von Schulleitung und Hortleitung zwingend erforderlich.

Der Fachausschuss „Multifunktionalgebäude Hort“ hat am 25. Februar aus meiner Sicht keine wirkliche Empfehlung herausgearbeitet. Die einen verstanden die vorgelegten Ausarbeitungen und Zahlen des Planers sehr gut, wissend, dass öffentliche Mittel nur mit Bedacht und Vernunft ausgegeben werden dürfen. Ihnen ist bewusst, dass die Gemeinde zwar finanzkräftig ist, dennoch aber in ihrer Ausgabenpolitik Prioritäten setzen muss. Sie haben klug abgewogen, die Dinge im Kontext bedacht und zugunsten der Kinder, Eltern und Erzieher entschieden.  Andere enthielten sich, da sie sich nicht ausreichend informiert fühlten. Dabei erkannten sie nicht, dass ihre Berechnungsart auf ein Streichen von Küche und Mensa hinausläuft, was aber ihrem eigenen Beschluss vom November 2019 widerspricht. Und einer entschied sich dagegen. Mein Fazit aus der Sitzung des Ausschusses: Spätestens auf der Sitzung der Gemeindevertretung am 24. März 2020 besteht die Gefahr, dass die Vernunft überstimmt und das gegenwärtige Projekt völlig begraben wird – ein deprimierendes Ergebnis neunmonatiger Kommunalpolitik des Neubeginns. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Sollte die Äußerung, dass „die Mütze brennt“, ernst gemeint sein, dann müssten mit Hochdruck inhaltliche und vorwärtsweisende Arbeit geleistet sowie Vernunft gebotene Entscheidungen getroffen werden. Nur etwas nicht zu wollen, lähmt und bringt uns dem Ziel kein Stück näher.

Und wenn man selbst nicht weiß, was man will, gibt es noch immer die Betroffenen, die Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrer, die man befragen kann und muss. Wenn man so vehement für Transparenz und Bürgerhaushalt eintritt, sollte erst recht in einer solchen zentralen Frage der Bürger an der Entscheidung beteiligt werden, welchen Preis wir zahlen wollen.

Zur Erinnerung: Der Preis spiegelt den Wert eines Gegenstandes wider und hier nicht nur den finanziellen!

 

Ihr Re (h) Auge

 

 

Bild zur Meldung: Kolumne-Alles hat seinen Preis