Bekommt Rehfelde wieder eine Oberschule?

27. 05. 2021

In der Gemeindevertretersitzung am 25.05.2021 informierten der Bürgermeister und am 26.05.2021 die Märkischen Oderzeitung über die Befürwortung des neuen Schulentwicklungsplanes  bis 2024/25 für den Landkreis Märkisch Oderland durch den Bildungsausschuss des Kreistages. Die endgültige Beschlussfassung durch den Kreistag muss noch erfolgen

 

Bemerkenswert für Rehfelde ist, dass in dem neuen Plan Rehfelde  als potentieller Oberschulstandort, d.h. zumindest 10-klassige Schule, ausgewiesen wird. Im ursprünglichen Entwurf war das noch nicht enthalten. Man kann positiv feststellen, dass die zahlreichen Hinweise und Zuarbeiten aus Rehfelde und der Amtsverwaltung nunmehr in der überarbeiteten 6. Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes des Landkreises MOL zumindest teilweise Berücksichtigung fanden.

 

Die Fraktion Die LINKE/ZUKUNFT hatte sich bereits am 02.12.2020 in einer umfangreichen Stellungnahme zur Problematik positioniert  und auf folgende grundsätzliche Rehfelder Entwicklungsfragen hingewiesen:

  • Seitens der Gemeinde wurde bereits seit 2016 auf die stetig steigende Bevölkerungsentwicklung Rehfeldes zumindest bis 2030 hingewiesen. Landkreis und auch Amt Märkische Schweiz hatten dies stets ignoriert oder nicht ausreichend  berücksichtigt. Die in 2016 von der Gemeinde prognostizierten Zahlen  haben sich in den letzten Jahren bestätigt und wurden zum Teil noch übertroffen. Die weiter fortschreitende Erschließung neuer Wohngebiete, die noch vorhandenen Rehfelder-Kapazitäten zur Neuerschließung  von privatem Bauland sowie die Tendenz des Zuzugs junger Familien in vorhandene Bausubstanz wurden bislang unzureichend in der Bedarfsentwicklung für Rehfelde berücksichtigt. 
  • Die vom Kreis angenommenen Zahlen für Bevölkerungs- und Schülerentwicklung für  Rehfelde waren jahrelang unrealistisch, da sich die Kreisverwaltung stets an Statistiken festhielt, die sich im Wesentlichen an Geburten- und Sterberaten orientierten aber die  perspektivischen Zuzugszahlen durch neue Grundstückserschließungen unberücksichtigt ließen.
  • Innerhalb des Amtes Märkische Schweiz muss  für Rehfelde eine Sondersituation  festgestellt werden, die auch eine differenzierte Betrachtung erfordert.  Sowohl bei der Bevölkerungsentwicklung als auch die Nähe zum Berliner Umland lässt sich Rehfelde als grundfunktionaler Standort des Berliner Umlandes definieren. Hieraus würden sich dann auch gesonderte Anforderungen und Fördermöglichkeiten der weiteren strukturellen Entwicklung, insbesondere auch bezüglich des Schulstandortes ergeben.

 

Aus diesen o.g. Bewertungen zur Entwicklung von Rehfelde fordert unsere Fraktion  seit 2 Jahren, dass es erforderlich ist, grundsätzliche Überlegungen zum Schulstandort Rehfelde vorzunehmen. Dafür ist es dringend geboten die Rehfelder Schulentwicklungskonzeption, die im März 2018 durch die damalige Gemeindevertretung einstimmig beschlossen, aber durch die neue Gemeindevertretung seit 5/2019 nicht mehr erwähnt oder behandelt wurde, fortzuschreiben und mit der Amtsverwaltung und dem Landkreis abzustimmen. Die bisherige Verweigerungshaltung des Bürgermeisters zur Fortschreibung der Schulentwicklungs-konzeption ist unverständlich, verantwortungslos und schädlich.

 

Deutlich hervorzuheben ist, dass eine Erwähnung von Rehfelde im neuen Schulentwicklungsplan  des Landkreises grundsätzlich positiv zu bewerten ist, es jedoch noch keine Garantie für die Umsetzung des Oberschulprojektes darstellt.  

Hierfür bedarf es  vor allem eigener Vorleistungen seitens der Gemeinde und der Amtsverwaltung.  Ohne ein eigenes schlüssiges Schulentwicklungskonzept, der Ausweisung von geeigneten Erschließungsflächen, der Klärung infrastruktureller  und finanzieller Fragen  wird das Rehfelder Oberschulprojekt  eine Illusion bleiben.

 

Aus unserer Sicht ist daher dringender Handlungsbedarf  gegeben und dabei geht es um die Erarbeitung langfristig wirkender Konzepte  für:

  • Anerkennung und Einstufung von Rehfelde als grundfunktionaler Standort des Berliner Umlandes um auch gesonderte Förderungsmöglichkeiten für die Schulstandortentwicklung zu erlangen
  • Absicherung des Grundschulstandortes mit  3-Zügigkeit ab 2020 und wahrscheinlich  einer 4-Zügigkeit ab ca. 2023/24
  • Neubau einer weiterführenden Schule für SEK 2 oder sogar bis zur Abiturstufe als kommunale Einrichtung und im Zweifelsfall ggf. auch als private Einrichtung
  • Erweiterung oder Neubau der Sporthalle für die Grundschule und Neubau einer Sporthalle  für die Oberschule  jeweils mit ausreichenden Kapazitäten für Schul- und Freizeitsport

 

Wir empfehlen, zeitnah einen Rehfelder Bildungsgipfel unter Einbeziehung von Kreis, Amt, Gemeinde und Schule einzuberufen, um gemeinsame Konzepte und Bearbeitungsschritte zu erarbeiten.

 

Carsten Kopprasch

(Fraktionsvorsitzender Die LINKE / ZUKUNFT seit 2019;

Ehemaliger Vorsitzender Bildungsausschuss von 2010 – 2019)

 

 

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