Deutschlands Bedrängnis (Misere, Dilemma)

29. 01. 2023

Rehe sind scheue Tiere, sie flüchten ihrer Sicherheit willen immer tiefer in ihre Verstecke im Wald oder laufen mit ihren Jägern um die Wette. Dazu machen sie die Lauscher und Augen auf, mit denen sie kritisch ihre Umwelt beobachten, um dann zu reagieren.

Am liebsten würden wir Menschen es auch so tun, oder manchmal wie die berühmten Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Nur wenige haben den Mut, dies zu durchbrechen. Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung äußert sich gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete, so auch in die Ukraine und fordert Verhandlungen, um Frieden zu schaffen.

Es wäre ganz einfach, wenn die Politik dem Willen der Menschen folgen würde. Aber nein, es wurde entschieden, der Ukraine Leopard 2-Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen, anfangs 14 und bis Jahresende zwei Bataillone mit insgesamt 88 Panzern. Nach zähen Verhandlungen in der NATO ist nun eine weitere Waffenallianz geschmiedet, die den Krieg weiter anheizt. Und die Medien frohlocken mit dem Ausruf: „Panzer rollen nach Osten!“

Was für eine Geschichtsvergessenheit. Deutsche Panzer brannten schon einmal im Osten. Das Ende ist bekannt. Sie haben dort nichts verloren, auch wenn der Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, und andere das fast täglich gefordert haben. Sie werden dies auch weiter tun, denn die nächste Umdrehung der Eskalationsspirale, die Lieferung von Flugzeugen und Raketen, ist schon eingeleitet.

Der Kanzler entschied, was man später bitter bereuen könnte. Die russische Reaktion wird kommen! Dazu noch die Überzeugung, im Einklang mit den westlichen Partnern insbesondere den USA handeln zu müssen. Ist denn dieser Regierung nicht deutlich vor Augen, dass der Slogan „Germans to the front!“ noch immer lebendig ist. Regierungen anderer EU-Staaten handeln da überlegter, weitsichtiger und ganz im Interesse ihrer eigenen Völker. Möge der Kanzler doch endlich auf sein Volk und die Warner hören und sich nicht weiter dem Druck all jener beugen, die bereit sind, eitere Milliarden in den Krieg zu stecken und die selbstzerstörerische Sanktionspolitik fortzusetzen.

Aus meiner Sicht fordert das Grundgesetz, sich für den Frieden einzusetzen. Es verbietet, in einen Jahrhundertkrieg einzutreten, bei dem es keine Gewinner auf dem Schlachtfeld geben wird. Es braucht den Frieden und die Sicherheit für alle, ich betone für alle Staaten in Europa und darüber hinaus. Die Eskalationsspirale muss unterbrochen werden. Keine einseitige Kriegslogik bei Leugnung der Ursachen. Es bedarf konkreter Bemühungen zur Herbeiführung eines Waffenstillstands und von Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Es passt nicht zusammen, für den Frieden auf der Erde zu beten und zugleich den Krieg gegen Russland zu führen oder mit Kampfpanzern zu unterstützen. Wer immer mehr Waffen produziert und liefert, will Krieg und nicht Frieden. Es ist abscheulich, wenn man sich gegenseitig die Toden vorrechnet und über Zerstörtes jubelt. Je länger man wartet, desto schwerer wird man Lösungen finden.

Erinnern wir uns: „Wir sind das Volk“. Mit Sara Wagenknecht gesprochen: „Wir brauchen eine Friedensbewegung, die ihrem Namen gerecht wird!“

 

Ihr Re (h) Auge

 

PS: Von Herbert Hoorer, ehemaliger Präsident der USA (1874-1964) stammt der Satz:

„Ältere Herren erklären den Krieg. Aber es ist die Jugend, die kämpfen und sterben muss.“

 

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