Gedenken an die Opfer des Faschismus 2023

28. 01. 2023

Der 27.Januar ist seit 1996 in Deutschland ein gesetzlicher Gedenktag, an dem an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird.  Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz- Birkenau im besetzten Polen.

Was sie dort sahen und erlebten widersprach allen menschlichen Vorstellungen. Nach Schätzungen wurden mehr als 1 Million Menschen umgebracht.

Zum diesjährigen 78. Jahrestag lud die Stadt Strausberg am Freitag, den 27.01.23, zu einer Gedenkveranstaltung am Gedenkstein hinter dem Seniorenzentrum „Dietrich Bonhoeffer“ (Wriezener Str. 1 A) ein. Die Bürgermeisterin Frau Stadeler erinnerte in ihrer Rede, dass in der Hegermühlenstraße/ Ecke Elisabethstraße ca. 150 Frauen, mehrheitlich aus der Sowjetunion, von November 1944 bis April 1945 unter unmenschlichen Bedingungen in einem KZ- Außenlager für die Rüstungsproduktion arbeiten mussten. Nach Beendigung der dortigen Wohnbebauung will man sich bemühen, durch Gedenktafeln an die Geschichte zu erinnern.

Unter den zahlreichen Teilnehmern war auch eine Abordnung des Ortsverbandes der LINKEN, der Geschichtswerkstatt und der Ortschronistin von Rehfelde.

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung startete ein von der S 5- Antifa Jugend, gemeinsam mit der VVN- BdA (Verfolgte des Naziregimes- Bund der Antifaschisten) konzipierter Gedenkrundgang, in dem an 5 Stationen an Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sich eine solch menschenverachtende, von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus geprägte Zeit der Diktatur von 1933-1945 nicht wiederholen darf. Die Überlebenden der Konzentrationslager schworen sich: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Alles zu tun für eine friedliche Entwicklung und Völkerverständigung.

Seit Februar 2022 gibt es wieder Krieg in Europa. Die Folgen nach einem Jahr sind erschreckend und besorgniserregend. Warum wurde das Minsker Abkommen nicht eingehalten? Unter welchen Umständen kann man eine führende Atommacht wie Russland in die Knie bzw. an den Verhandlungstisch zwingen? Welche Optionen gibt es, um den Frieden in Europa wieder herzustellen und zu sichern? Nur durch einen Sieg der Ukraine mit immer mehr Waffenlieferungen? Es müssen Lösungen gefunden werden.

Wann werden Politiker aus der Geschichte lernen, dass nicht immer mehr Waffen Frieden schaffen, sondern Diplomatie, Verhandlungen, Sicherheitsgarantien und Kompromisse auch zum Ziel führen, ohne das Leid der Menschen weiter verlängert wird.

Es gab eine Zeit der Friedens- und Ostermärsche, in der gegen Aufrüstung und atomare Bedrohung protestiert wurde. Es war die Zeit der Systemauseinandersetzung und Abschreckung, es war noch „Kalter Krieg“. Sind wir jetzt einen Schritt weiter? Dann wären noch mehr Protestdemonstrationen notwendig.

 

Thomas Friedel

 

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