Den Dank vom Donnerstag aufgreifend möchte ich unterstreichen, dass heute, am 9. Mai Muttertag ist und dieser in Deutschland traditionell am zweiten Sonntag im Mai begangen wird. Bereits im antiken Hellas gab es Verehrungsrituale für die Göttin Rhea und schon im 13. Jahrhundert feierte man in England den sogenannten „mothering sunday“.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Feier des Muttertags mit der Ideologie und den Propagandazielen der Nazis verknüpft. Besonders kinderreiche Mütter wurden als Heldinnen des Volkes zelebriert, da sie dem „Führer“ künftige Soldaten schenkten. Die religiös anmutenden Feierlichkeiten („Mütterweihen“) wurden in Konkurrenz zu christlichen Feiern auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. 1938 wurde zusätzlich das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt, das am Muttertag am 21. Mai 1939 erstmals verliehen wurde.

In der Tradition der Arbeiterbewegung, die die besonderen Leistungen aller Frauen würdigte, wurde in der DDR der „Internationale Frauentag“ als zentraler Tag für diese Ehrung gefeiert. Dabei ging es zugleich darum, der Frau in der Gesellschaft ganzjährig eine neue Bedeutung zu verleihen, ihr gleiche Rechte wie den Männern sowie gleichen Lohn für gleiche Arbeit zuzugestehen, ihr eine Berufstätigkeit zu erleichtern in dem Wissen, dass sie auch gegenüber der Familie zusätzlichen Aufgaben übernahm. Das änderte sich mit dem Anschluss an die BRD im Jahre 1990. Heute hat der Muttertag fast wieder seine alte Stellung im Leben der Menschen, wobei dieser Tag wie seit 80 Jahren besonders durch kleine Geschenke an die Mütter geprägt ist.

Mancher unterstellt, dass der Feiertag zu Ehren der Mütter im Grunde eine Idee der Blumen-, Süßwaren- und Parfüm-Lobby sei. Erfunden haben die ihn zwar nicht, aber abschaffen würden sie ihn mit Sicherheit auch nicht: Eine Umfrage hat ergeben, dass die deutschen Verbraucher letztes Jahr 850 Millionen Euro für Muttertaggeschenke ausgegeben haben. Bei der Wahl des Geschenks – so verrät uns das Internet - greifen Verbraucher zu Altbewährtem: Blumen waren mit deutlichem Abstand das meistgekaufte Muttertaggeschenk. Gut jeder zweite Verbraucher - 40,9 Prozent der Männer und 63,2 Prozent der Frauen - schenken ihrer Mutter Blumen. Pralinen und Schokolade folgen bei Frauen (34,8 Prozent) und Männern (18,6 Prozent) auf Rang zwei. Männer basteln offenbar weniger gern, deshalb liegt Parfüm (10,7 Prozent) bei ihnen auf dem dritten Rang der populärsten Präsente. Etwas Selbstgestaltetes (Rang 4) möchten 7,3 Prozent der Männer ihrer Mutter schenken.

Für mich wäre eine wirkliche Gleichstellung im Leben, in der Familie und im Beruf sowie der Respekt vor allen Leistungen, gegenüber dem „Mensch – Frau“ und dem „Mensch – Mann“ das Wichtigste.

Ihr Re (h) Auge