Die MOZ widmete sich diesem Thema am 14. Mai 2021 auf einer ganzen Seite in einem Interview mit Nils Melzer, der UN - Sonderberichterstatter für die Einhaltung des Folterverbots ist. Der gebürtige Züricher ist Professor für Völkerrecht und lehrt in Genf und Glasgow. Durch seine Veröffentlichungen zu Assange hat er leider auch die finanzielle Unterstützung der Staaten verloren und wird teilweise als Verschwörungstheoretiker in Misskredit gebracht.

Er sagt (ich verwende in Ausschnitten):

Bei Assange handelt es sich um einen gefährlichen Präzedenzfall, der alle abschrecken soll, die Staatsgeheimnisse ans Tageslicht bringen wollen, ist soll die Veröffentlichung der Wahrheiten verhindern. Man darf sich keinen Illusionen hingeben, die Geheimdienste, so auch der BND und der CIA arbeiten eng zusammen.

Das Verfahren wird verzögert und mit andren Vorwürfen in der Öffentlichkeit verquickt. Mit den angeblichen Sexualdelikten, seiner Körperhygiene und dem Umgang mit der Katze soll seine Glaubwürdigkeit untergraben werden.

Die Vergleiche zwischen Assange und Nawalny haben nur eine Parallele – es sind die Verstöße gegen die Kautionsauflagen, die diese aus nachvollziehbaren Gründen nicht einhalten konnten.

Der große Unterschied besteht darin, dass die berechtigten Vorwürfe Deutschlands an den Kreml nicht auch gegenüber den eigenen westlichen Verbündeten erhoben werden.

Psychische Folter ist staatliches Mobbing und beinhaltet vier Elemente: Isolation, Einschüchterung, Willkür und Demütigung.

An dieser Stelle merkt der Leser, dass das nicht nur von Geheimdiensten im Auftrag von Staaten so erfolgt, sondern bis in unsere Umgebung hineinwirkt. Wer hat das noch nicht erlebt, oder wer kennt dazu keine Beispiele, wie sich unter Mitmenschen, vom Kind bis zum Senior, in den Familien, Gruppierungen, Betrieben und Ämtern sowie Nachbarn „Böses“ abspielt.

Folter und auch Mobbing sind so ziemlich die dunkelste Seite der Menschheit.

Reiner Donath