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Gedanken zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion (Teil 1)

11. 06. 2021

Der Überfall

Kriege haben ihren Ursprung im Denken und Handeln von Menschen, im Streben nach Durchsetzung eigener Interessen auf Kosten anderer. Es war das Verlangen nach Territorien, Naturreichtümern, Arbeitskräften u. a., welche die führenden wirtschaftlichen, politischen und militärischen Eliten Deutschlands am 1. September 1939 dazu brachten, das eigene Land in den Krieg zu stürzen und nicht nur seine Nachbarn, sondern die ganze Welt mit in den Abgrund zu reißen. Mit dem Überfall auf die UdSSR am 22. Juni 1941 – auch „Fall Barbarossa“ genannt - begann das bei weitem verlustreichste und grausamste Kapitel des Krieges. Ihm gingen seit 1940 umfangreiche Planungen voraus, die darauf abzielten, neuen Lebensraum im Osten zu erobern, diesen rücksichtslos auszubeuten und im weiteren Verlauf zu germanisieren. Abgesehen hatten es die Konzerne, der Staat und die Wehrmacht insbesondere auf die Erzeugnisse der sowjetischen Ernährungs- und der Mineralölwirtschaft sowie spezifische Rohstoffe. Millionen Tonnen Getreide, Kartoffeln, Heu, Fleisch, Fett, Obst und Gemüse, Zucker, Mangan, Eisenerz, Schwefelkies, Rohstahl, Steinkohle u. a. aus den besetzten sowjetischen Gebieten wurden gebraucht, um die Wehrmacht und die deutsche Bevölkerung ausreichend versorgen und die Rüstungsproduktion am Laufen halten zu können. Dass dabei „zweifellos zig Millionen Menschen verhungern“ würden, nahm man nicht nur billigend in Kauf, sondern war Absicht. „Überflüssigen Esser“ insbesondere der Millionenstädte Moskau und Leningrad waren „zu eliminieren“. Teile dieses Plans waren der Völkermord an Juden und Kommunisten, die Verschleppung und Vernichtung von Kriegsgefangenen und Zivilisten. Als die deutschen Kriegsplanungen scheiterten, hinterließ die Wehrmacht in den geräumten Gebieten verbrannte Erde. 27 Mio. Sowjetbürger verloren im Krieg ihr Leben, darunter ca. 1.5 Millionen Juden, Opfer des Massenmordes der Einsatzgruppen wie in Babin Jar. Ein Drittel des gesamten nationalen Reichtums der UdSSR waren vernichtet, 1 710 Städte und etwa 70 000 Dörfer lagen in Schutt und Asche. Doch auch nach 1945 hatte die UdSSR über Jahrzehnte hinweg unter den Auswirkungen des Krieges zu leiden. Allein von 1946 bis 1948 starben zwei Millionen ihrer Bürger an den Folgen des Hungers. Millionen von Invaliden und Obdachlosen konnten nur unzureichend versorgt werden.

Das deutsche Volk fand nicht die Kraft, selbst den Faschismus zu überwinden. Dafür bedurfte es einer breiten Koalition von Staaten und Kräften des Widerstands. In ihr zollte die Sowjetunion den größten Tribut. Wäre es nicht gerade an den Deutschen, sich ihrer Geschichte bewusst zu sein? Im Jahr 2016 erinnerte noch eine Ausstellung auf dem Potsdamer Platz an den Überfall auf die UdSSR. Erschütternde Fotodokumente von Massenerschießungen, Leichenhaufen oder Brandschatzungen stellten die mörderische Dimension dieses Krieges heraus. In einer gesonderten Debatte mahnte der Bundestag, die Lehren aus diesem abscheulichen Ereignis zu ziehen. Im Jahr 2021 antwortet der Präsident des Bundestages auf eine entsprechende Anfrage der Linksfraktion, dass er so eine parlamentarische Sonderveranstaltung nicht ins Auge fassen möchte. Es stellt sich die Frage, was in den zurückliegenden fünf Jahren geschah, dass man es in Deutschland vermeiden will, nicht mehr an die Vergangenheit erinnert zu werden? Sind es Verpflichtungen aus eingegangenen Bündnissen, die das Feindbild Russland und die Russophobie wiederaufleben lassen und dabei auch vor einer Verdrehung der Geschichte nicht zurückschrecken? Ist es die Angst, mit neuen Reparationsforderungen von Staaten und Personengruppen konfrontiert zu werden?

Es ist ein Glück für dieses Land, dass es noch gesellschaftliche Kräfte gibt, die gegen das Vergessen ankämpfen. Es war u. a. die Deutsch-Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V., die dazu aufrief, durch konkrete Projekte wie Gedenkveranstaltungen, Kranzniederlegungen und Buchlesungen das Ereignis in Erinnerung zu rufen und auf die gemeinsame Verantwortung für den Frieden in Europa aufmerksam zu machen. Die Geschichtswerkstatt Rehfelde e. V. beherzigt den Aufruf. Aus Anlass des 22. Juni 2021 gibt sie eine Publikation unter dem Titel „Auf dem Weg nach Berlin. Kriegstagebücher der Roten Armee berichten. Tagesetappe Rehfelde, Werder, Zinndorf“ heraus.

(Teil 2 folgt)

 

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